Was mir bei Stress hilft

Es ist ein Irrtum zu glauben, Stress-Coaches haben keinen Stress. Ich jedenfalls tappe oft genug in die Stress-Falle. Mein Alltag ist prallvoll, ich habe einen Vollzeit-Job in leitender Position, verantworte den kaufmännischen Bereich eines mittelständischen Unternehmens, baue mein Coaching-Unternehmen auf, blogge, habe einen Ehemann, Kinder, Eltern, Freunde.

Aber ich weiß inzwischen zwei Dinge. Zum einen, dass ich etwas verändern kann. Egal ob der Stress-Auslöser von innen oder von außen kommt, es ist meine Entscheidung, wie ich damit umgehe. Ob ich mich davon beeinflussen lasse. Ob ich resigniere oder versuche, eine Lösung zu finden.

Zweitens: ich kenne Tools, die mir helfen. Das sind sowohl Tools, die mich kurzfristig aus der momentanen Stress-Situation herausbringen und damit ermöglichen, nach einer kurzen Pause entspannter weiterzumachen. Oder es sind Werkzeuge und Taktiken, die einen Weg aus dem „Weiter so“ ermöglichen.

Meine persönliche Strategie

Innehalten

Oft renne ich durch stressige Tage nur mit dem Ziel, möglichst viel zu erledigen, fertig zu werden, keine Termine zu versäumen. Wenn ich mir aber bewusst werde, wie gestresst ich gerade bin, dann stoppe ich mich kurz und frage mich: Was passiert hier gerade? Um das tun zu können, mache ich erstmal eines: tief atmen.

Atmen

Bewusst atmen ist eines der #1-Tools, um dich aus einer akuten Stress-Situation zu holen. Ich atme tief durch die Nase ein und dann etwas länger wieder aus. Dabei stelle ich mir vor, wie der Stress beim Ausatmen von mir abfließt. Das hilft sowohl als kurze Pause, um dann entspannter weitermachen zu können. Oder dabei, den Kopf freizumachen für andere Gedanken.

Was passiert hier?

Ich überlege mir, was diesen Stress gerade verursacht. Es ist nicht die viele Arbeit, es ist nicht der volle Terminkalender und auch nicht das Telefon, das dauernd klingelt. Sie alle können nichts für meine Reaktion auf sie. Die Frage ist eher:

  • Warum sage ich allen Terminen zu, obwohl ich vorher schon wissen kann, dass es mir zu viel wird?
  • Muss ich alle Aufgaben wirklich selbst erledigen, oder kann ich etwas abgeben? Und warum tue ich das dann nicht?
  • Muss alles perfekt sein? Warum kann ich mich nicht mit „gut genug“ zufriedengeben?

Bei mir kenne ich die Antwort schon. Ich versuche unbewusst, mein Image aufrecht zu erhalten. Das Bild, von dem ich will, dass andere mich so sehen. Kompetent, schafft alles, weiß immer eine Lösung, immer hilfsbereit. So oder so ähnlich in unterschiedlichen Nuancen. So dass ich bei allen anderen geschätzt bin. Denn das ist der eigentliche Trigger: ich mache mich abhängig von der Meinung anderer.

Veränderung

Und dann? Wenn ich den Mechanismus, der da wirkt, erkannt habe, dann steuere ich dagegen. Dabei ist es kontraproduktiv, mich schlecht zu machen. Negative Gedanken wie: „schon wieder… / ich muss es doch inzwischen besser wissen / warum muss ich immer wieder…. / ich lerne es nie“ bringen nur Frust und noch mehr Stress.

Anerkennen, was ist. Es geht darum, einfach wahrzunehmen was passiert, ohne es negativ zu bewerten. „Ach, ich versuche wieder einmal, die Alleskönnerin zu sein, jeden zufriedenzustellen und alles allein zu schaffen. Interessant.“

Von diesem Punkt aus kann Veränderung passieren. Hier habe ich die Möglichkeit, zu handeln. Ich kann mich selbst an meinen Wert erinnern, der sich nicht nach der Einschätzung anderer bemisst. Ich kann mir erlauben, Hilfe zu suchen, Aufgaben zu delegieren oder zu vertagen. Ich kann mir (wieder) bewusst machen, dass ein freundliches „Nein“ eine Selbstverständlichkeit ist und kein Imageverlust. Dass nicht alles sofort und schnell erledigt sein muss. Dass ich keinesfalls irgendwie verpflichtet bin, es allen recht zu machen. Dass dieser Versuch auch gar nichts bringt. Menschen mögen mich oder mögen mich nicht, ganz unabhängig davon, ob ich alles perfekt mache. Ich selbst bin die Einzige, für die es ok sein muss.

Lösungen

Wenn ich so weit bin, kann ich mir konkrete Lösungen überlegen. Was hilft in der aktuellen Situation ab besten? Manchmal reicht es, damit bewusst zu sein. Oft gibt es noch andere Optionen. Im Business: Kann ein Termin oder eine Deadline verschoben werden? Sage oder schreibe ich jemandem: tut mir leid, aber das schaffe ich bis… nicht? Kann ich einen Kollegen um Unterstützung bitten? Oder wenn es private ToDos gibt: kann ich jemand anderen bitten, das zu erledigen oder mir zu helfen? Wie schlimm ist es, wenn es gar nicht gemacht wird? Gibt es eine Möglichkeit, das zu vereinfachen? In den meisten Fällen findet sich ein Weg. Mut zur Lücke.

In meinem Coaching geht es darum, für dich so eine Strategie zu finden. Diese hängt ab von deiner Ausgangssituation, deinen persönlichen Stress-Auslösern und deinen Zielen und Wünschen. Auch dein Umfeld spielt eine Rolle und welchen Einfluss es auf deine Zielerreichung haben kann. In jedem Fall aber geht es um eine positive Kommunikation mit dir selbst, viel Wertschätzung dir selbst gegenüber und darum, dass du selbst alles verändern kannst.

Was mir sonst noch hilft

Ein Fußmarsch durch die Weinberge. Jede Bewegung tut gut, und besonders an der frischen Luft.

In die Ferne schauen – entweder am Fenster oder auf dem Weinberg. Das ist gleichzeitig auch unglaublich entspannend für meine bildschirmgeplagten Augen.

Mir Zeit nehmen für einen guten Film, ein Bad, ein Buch. Für etwas, das ich gerne tue und für mich eine wirkliche Pause bedeutet. Aktuell habe ich Hörbücher für mich entdeckt.

Einfach eine halbe Stunde auf dem Sofa dösen oder in einem Sessel sitzen und nichts tun. Die Gedanken laufen lassen, die innere Stille hören.

Raus aus dem Alltag. Mit meinem Mann Essen gehen, ins Kino, zu Freunden.

Was hilft dir persönlich in Stress-Situationen, bei Sorgen oder Ängsten? Schreibe es mir gerne in die Kommentare.

Es gibt nicht das eine Tool, das jedem hilft. Probiere einfach aus, was bei dir die meiste Entspannung bringt und gut in deinen Alltag passt.

In meinem Newsletter bekommst du Tipps zum Umgang mit Stress, kleine Entspannungsübungen für den Alltag oder Informationen zu aktuellen Terminen.

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