Stress gehört irgendwie dazu, oder? Wir alle kennen diese Tage, an denen wir von E-Mail zu Termin hetzen und wieder zurück, tausend Sachen im Kopf haben und abends völlig erledigt ins Bett fallen – nur um dort dann doch nicht einschlafen zu können. Klingt vertraut? Kein Wunder. Stress hat nicht nur Auswirkungen auf deinen Kopf, sondern auch auf deinen Körper. Und die sind oft heftiger, als wir denken.
In diesem Artikel schauen wir uns an, was Stress mit deinem Körper macht und wie du gegensteuern kannst, bevor dein Körper sich selbst eine Zwangspause nimmt.
Dein Körper im Alarmmodus: Warum Stress dich fertig macht
Stress ist eigentlich eine geniale Sache – jedenfalls, wenn du vor 10.000 Jahren einem Säbelzahntiger begegnet wärst. Dein Körper reagiert auf Stress, indem er alles hochfährt: Der Puls rast, die Muskeln spannen sich an, und Hormone wie Cortisol und Adrenalin überschwemmen deinen Körper. Das gibt dir Energie, um zu kämpfen oder wegzurennen.
Das Problem? Dein unzufriedener Kunde, die E-Mail Inbox oder der ständig vibrierende Whats App-Familienchat sind keine Säbelzahntiger. Dein Körper erkennt den Unterschied aber nicht und bleibt oft dauerhaft im Alarmmodus. Das hat Folgen:
Kopfschmerzen und Verspannungen:
Stress spannt deine Muskeln an – vor allem im Nacken und Rücken. So kann es passieren, dass du abends das Gefühl hast, einen Ziegelstein auf den Schultern zu tragen.
Magen-Darm-Probleme:
Du hetzt durchs Leben, und dein Magen bremst dich aus? Stress kann die Verdauung durcheinanderbringen, Blähungen, Durchfall oder Magenschmerzen verursachen.
Schwaches Immunsystem:
Dauerstress schwächt deine Abwehrkräfte. Erkältet? Mal wieder eine Blasenentzündung? Kann gut sein, dass dein Stresslevel dahintersteckt.
Schlafprobleme:
Das Gedankenkarussell dreht sich, und du liegst um drei Uhr nachts immer noch wach? Stress schüttet Hormone aus, die dich auf „wach und bereit“ halten – genau das Gegenteil von „Schlafenszeit“.
Der Teufelskreis: Wie Stress dich in die Falle lockt
Das Gemeine an Stress ist, dass er sich selbst verstärkt. Du bist gestresst, also schiebst du das Fitnessstudio, den Spaziergang oder die Pause beiseite – schließlich hast du keine Zeit. Stattdessen arbeitest du mehr, schläfst weniger und fühlst dich noch ausgelaugter. Wenn du im Büro bist, denkst du an die Kinder oder private ToDos. Umgekehrt kannst du die Zeit mit deiner Familie nicht so recht genießen, da dein Kopf noch bei der Arbeit ist. Dein Körper rebelliert, und irgendwann reichen schon Kleinigkeiten, um dich aus der Bahn zu werfen.
Wie du den Stress-Teufelskreis durchbrichst
Es geht nicht darum, Stress komplett loszuwerden – das wäre unrealistisch. Aber du kannst lernen, besser mit ihm umzugehen und deinen Geist und Körper wieder herunterzufahren. Hier sind ein paar konkrete erste Schritte:
Schritt 1: Gönn dir und deinem Körper kleine Pausen
Du hast keine Zeit? Kein Problem. Du brauchst keine zwei Stunden Yoga, um runterzukommen. Schon ein paar Minuten können Wunder wirken:
- Atme bewusst: Setz dich hin, schließe die Augen und atme tief in den Bauch. Vier Sekunden einatmen, vier Sekunden ausatmen – das signalisiert deinem Körper: „Alles gut, keine Gefahr.“ Bist du sehr gestresst, versuche, deine Ausatmung länger zu machen als die Einatmung, zum Beispiel 4 Zähler einatmen, 6 Zähler ausatmen.
- Beweg dich: Ein kurzer Spaziergang, ein paar Dehnübungen oder aus dem Fenster schauen und dabei einmal die Arme kreisen lassen – alles hilft, Stress abzubauen.
Schritt 2: Achte auf deinen Schlaf
Schlaf ist wie ein Reset-Knopf für deinen Körper. Wenn du ständig übermüdet bist, wird alles nur schlimmer. Schläfst du schlecht ein, dann mach es dir zur Regel, spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen das Handy wegzulegen und dein Notebook auszuschalten. Stattdessen: Lesen, ein warmes Bad nehmen oder eine entspannende Musik hören. Denk beim Lesen daran, dass E-Book-Reader mit hohem Blaulichtanteil auch für Einschlafschwierigkeiten verantwortlich sein können.
Gedanken loslassen. Hier ist eine Übung, die dir helfen kann, immer wiederkehrende Gedanken und Sorgen loszulassen, die dich am Einschlafen hindern.
So geht es: stell dir vor, du sitzt an einem Fluss. Lass das Bild auf dich wirken, schau zu, wie der Strom ruhig vorbeizieht. Beobachte nun auch deine Gedanken und Gefühle. Falls ein Gedanke auftaucht, der dich beunruhigt, stell dir vor, dass du ihn auf ein Blatt legst, das am Ufer liegt – und dann lass ihn schwimmen und vorbeiziehen. Lass dir Zeit, beobachte das Blatt mit dem Gedanken, das langsam wegtreibt, bis du es nicht mehr siehst.
Schritt 3: Füttere deinen Körper richtig
Klingt langweilig, aber es kann einen Riesenunterschied machen. Verzichte auf zu viel Kaffee, Zucker und Fast Food, wenn du gestresst bist. Es gibt Lebensmittel, die dich wirklich stärken – Obst, Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte. Und ab und zu ein Stückchen gute Schokolade. 😊
Das heißt nicht, dass du auf alles, was Spaß macht und schmeckt, verzichten sollst. Aber höre deinem Körper zu. Du weißt, was dir guttut – und vor allem, was nicht. Mehr und mehr darauf zu achten, kann dir viel Kraft zurückbringen.
Aber auch hier gilt: kein Stress. Gerade in stressigen Zeiten neigen wir dazu, das zu bevorzugen, was wir für die schnellste und einfachste Lösung halten. Und auch daran ist nichts falsch, manchmal geht es eben nicht anders. Verurteile dich also nicht, wenn die Take-Away-Pizza mal über den Gemüseauflauf siegt.
Schritt 4: Gönne dir Auszeiten
Alles ist erlaubt. Die Hauptsache ist, du empfindest es als Auszeit und Abwechslung. Ein Abend mit einer Freundin? Ein Kinobesuch? Eine wohltuende Entspannungsbehandlung? Ein langer Spaziergang durch den Wald? Mal wieder Tanzen gehen oder zum Lieblingssport?
Nimm Hilfe in Anspruch, wenn du deine Alltagsaufgaben währenddessen umorganisieren oder verteilen musst. Wer kann nach den Kindern sehen? Wer das Telefon im Büro oder einen Fahrdienst übernehmen? So kannst du beruhigt in deine kleine Auszeit starten und sie genießen, ohne dir Gedanken machen zu müssen. Und anschließend um so produktiver wieder weitermachen.
Schritt 5: Schau über das Problem hinaus
Manchmal läuft man im Stress-Modus einfach weiter, ohne es zu merken. Setz dich einmal am Tag hin und frag dich: „Was stresst mich gerade? Kann ich etwas davon loslassen?“ Schon das Bewusstmachen kann helfen, eine neue Perspektive zu gewinnen.
Daraus kann eine dauerhafte Veränderung entstehen. Immer die gleichen Stress-Trigger? Könntest du diese Sache oder Person anders betrachten? Einen anderen Umgang damit finden? Dir dabei helfen lassen? Andere Lösungsmöglichkeiten entdecken?
Hier setzt mein Coaching an. Mehr dazu findest du hier.
Dein Körper sagt dir, was er braucht – hör hin
Dein Körper ist wie ein treuer Partner: Er trägt viel für dich mit, aber irgendwann braucht er auch mal deine Aufmerksamkeit. Die ersten Signale von Stress (z. B. Kopfweh oder Schlaflosigkeit) sind wie kleine Warnlampen. Nimm sie ernst, bevor sie zu einem lauten Alarmsignal werden.
Und das Beste ist: Schon kleine Veränderungen können einen großen Unterschied machen. Du musst nicht dein ganzes Leben umkrempeln – aber wenn du dir selbst und deinem Körper jeden Tag ein bisschen Zeit und Zuwendung schenkst, wird er es dir danken.
Also: Was ist die eine Sache, die du heute für dich tun kannst?
#LessStress #Resilienz #Entspannung
Wir haben deinen Beitrag aufmerksam gelesen und er ist wirklich toll geschrieben und mit vielen, wertvollen Tipps erklärt🙂
Stress ist für uns, seitdem wir denken können, eigentlich immer ein Thema und vielleicht auch nochmal anders, als bei singulären Menschen, weil wir eine DIS haben (Dissoziative Identitätsstruktur), was eine Folge von Trauma ist.
Wir werden einige Tipps aus deinem Artikel auf jeden Fall ausprobieren, danke dafür 💕
Liebe Grüße
Nika
Vielen Dank, das freut mich. 🧡
Vielen Dank für diese hilfreichen Tipps. Oft überhören wir die kleinen Warnsignale, weil wir in dem Moment ja keine Zeit haben und obwohl wir genau wissen, woher die kleinen Signalleuchten kommen, ändern wir erst was, wenn die Karre liegen bleibt. Danke für die Erinnerung wieder öfter hinzuhören und auch entsprechend zu handeln.
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